Hessisch es schee

 

"Isch haach der uffs Aach!" - "Isch haach der aach uffs Aach!"

So könnte wohl eine kleine Streiterei in einem hessischen Vorgarten beginnen. Bei genauerer Betrachtung, eigentlich aber schon beim Hören, fällt auf, dass der Wortlaut "aach" insgesamt drei mal vorkommt. Doch jeder der drei Wortlaute hat eine andere Bedeutung.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch einzelne Bedeutungen, für die es mehrere Aussprachen gibt. So zum Beispiel:

"E Hinkel, des am Tach åå Ei leije muss, geht eu."

 

Es gibt selbst Gedichte, die sich nur im Hessischen reimen, wie der "Wärmsche-Spruch":

"Sitzt e Wärmsche uff'm Tärmsche mirr'em Schärmsche unner'm Ärmsche."

Und auf Hochdeutsch? -Würmchen, Schirmchen, Ärmchen... reimt sich alles nicht.

 

Zum Schluss gibt es da noch eine kleine Annäherung daran, dass der Hesse (zumindest der Südhesse) dazu geneigt ist, seine Antworten so kurz wie möglich zu machen:

Fragt ein Mann am Darmstädter Hauptbahnhof einen Hessen:
"Sagen sie, wissen sie vielleicht, wo die Regionalbahn nach Wiesbaden fährt?"

Sagt der Hesse: "Ei nix wie enuff unn eniwwer unn enunner unn eneu!"

Beim analysieren dieses Satzes fällt auf, dass die Hochdeutsche Übersetzung wiefolgt lauten würde:
"Als erstes gehen sie die Treppe hoch, dann rechts an dem Aufzug vorbei, nachdem sie die Treppe wieder hinuntergehen und in den Zug steigen."

Wenn der Satz aber so formuliert wird, wie zuletzt gesehen, dann ist es kein Wunder, wenn der Zug
in der Zwischenzeit schon abgefahren ist.
Alleine das "Nix wie" am Anfang des Hessischen Satzes deutet schon darauf hin, dass man sich zu beeilen hat.

Zusätzlich ist der hessische Satz viel kürzer als der hochdeutsche und beinhaltet trotzdem alles.